• home
  • Site Map
  • Kontakt

logo


  • Home
  • Das Institut
  • Das Studium
    • Wissenschaftliche Zusammenarbeit
    • Informationen über das Studium
    • Beginn und Abschluss des Studiums
    • Struktur für das Studienjahr
    • Aufnahmebedingungen
    • Studiengebühren
    • Studienmaterial
    • Anerkennung
    • Bildungsmethoden
    • Forschungsquellen
  • Studienführer
    • Fernstudium
    • Präsenzstudium
    • Studium Generale
    • Semestereinheiten
  • Semestertermine
  • Publikationen
  • Zeitschriften
  • Bücher
  • Familienberatung


Der Islam und Rationalismus

Dr. M. Razavi Rad

 

Jeder, der auch nur den geringsten Einblick in die koranischen Verse gehabt hat, weiß, dass der Islam ein rationaler Glaube und eine rationale Religion ist, die sich in ihren Inhalten und Grundlagen auf Vernunftbeweise stützt. Der islamische Glaube ist von einer Überzeugung getragen, die auf Wissen und Erkenntnis fußt. Es gibt zahlreiche Verse und prophetische Aussprüche, die zu verstehen geben, dass ein Glaube, der nicht auf dem Fundament des Wissens, des Bewusstseins und der Erkenntnis basiert, völlig wertlos ist. Weshalb der Koran auch zum Nachdenken und zum Verstehen und Einsehen einlädt. Ja, aus diesem Grunde ruft der Koran in seinen Versen zum geistigen Erforschen auf und spornt dazu an, über die Weiten des Alls, die Natur, das Leben und die Person des Menschen nachzudenken.

Von anderer Seite her bekräftigt dieses umfassende Buch Gottes auch, dass der Islam die Religion der Freiheit und der Selbstbestimmung und nicht der Unterdrückung und des Zwanges ist. So sagt Gott, Der Erhabene, darüber:

لاَ إِكْرَاهَ فِي الدِّينِ. قَدْ تَبَيَّنَ الرُّشْدُ مِنَ الْغَيِّ

“Es gibt keinen Zwang im Glauben; die Wahrheit ist nunmehr von der Falschheit deutlich unterschieden.” 
[Sure al-Baqara (2), Vers 256]

An anderer Stelle heißt es:

وَلَوْ شَاءَ رَبُّكَ لآمَنَ مَنْ فِي الأَرْضِ كُلُّهُمْ جَمِيعًا. أَفَأَنْتَ تُكْرِهُ النَّاسَ حَتَّى يَكُونُوا مُؤْمِنِينَ

“Und falls dein Herr wollte, würden alle zusammen glauben, die auf Erden sind. Willst du also die Menschen dazu zwingen, gläubig zu werden?” [Sure Yunus (10), Vers 99]

An abermals anderer Stelle spricht Gott:

لَسْتَ عَلَيْهِمْ بِمُصَيْطِرٍ

“Du bist kein Herrscher über sie.”
[Sure al-Gapiya (88), Vers 22]

Und schließlich spricht Er, Der Allwissende:

وَقُلِ الْحَقُّ مِنْ رَبِّكُمْ. فَمَنْ شَاءَ فَلْيُؤْمِنْ وَمَنْ شَاءَ فَلْيَكْفُرْ. إِنَّا أَعْتَدْنَا لِلظَّالِمِينَ نَارًا

“Und sprich: Es ist die Wahrheit von eurem Herrn! Wer also mag, der soll glauben, und wer mag, der soll den Glauben verweigern. Wahrlich, Wir haben den Ungerechten ein Feuer bereitet.”
[Sure al-Kahf (18), Vers 29]

Gott, Der Erhabene, macht in diesen und anderen solchen Versen deutlich, dass echter Glaube nicht durch Zwang und Nötigung sondern lediglich durch Vernunftbeweise und Wissen und durch das Bewusstsein vom Inhalt der göttlichen Botschaft erlangt werden kann. Weiter macht Er deutlich, dass es der Mensch ist, der seinen Weg wählt und sich für den Glauben oder den Unglauben entscheidet; weshalb dieser für seine Entscheidung und sein Tun verantwortlich ist. Es sind die eigenen Entscheidungen des Menschen, die ihn zu immerwährender Glückseligkeit oder zu ewigem Elend führen.

Daraus können wir verstehen, dass der Islam keine Glaubensüberzeugung besitzt, die durch das Schwert, Gewalt oder Unterdrückung erbracht werden kann oder wie es die Feinde des Islams zum Ausdruck bringen möchten. Die Aufbringung großer Anstrengung und Gewalt dient einzig und allein dem Schutz des Rechten und der Befreiung der Wahrheit. Durch diese Form von Gewaltaufbringung sollen Hindernisse beseitigt werden und Angriffe abgewehrt werden, wie sie den Wahrheitssuchenden und Rechtliebenden von einigen Kräften der Welt in den Weg gelegt werden. Gewalt wird also nur dort für legal und angemessen gehalten, wo Verstand, Leben, Würde und Freiheit in Schutz genommen werden müssen.
Das ist der Weg des heiligen Korans, der die Wichtigkeit und den wahren Wert des Wissens und der rationalen Erkenntnis bekräftigt. Er wertet deshalb auch den Stellenwert der Wissenden positiv und lehnt den Dummglauben der Ignoranten entschieden ab. Denn es heißt dort im Koran:

إِنَّمَا يَخْشَى اللهَ مِنْ عِبَادِهِ الْعُلَمَاءُ

“Allein die Wissenden unter Seinen Dienern fürchten Gott.”
[Sure Fatir (35), Vers 28]

Das heißt, diejenigen, über die wir an anderer Stelle lesen:

وَإِذَا سَمِعُوا مَا أُنْزِلَ إِلَى الرَّسُولِ تَرَى أَعْيُنَهُمْ تَفِيضُ مِنَ الدَّمْعِ مِمَّا عَرَفُوا مِنَ الْحَقِّ

“Und wenn sie hören, was zum Gesandten herab gesandt wurde, siehst du ihre Augen mit Tränen überfließen ob dem, was sie von der Wahrheit erkannt haben.”[Sure al-Ma'ida (5), Vers 83]

Während es über den Glauben der Dummfrommen heißt:

وَمِنَ النَّاسِ مَنْ يَعْبُدُ اللهَ عَلَى حَرْفٍ، فَإِنْ أَصَابَهُ خَيْرٌ اطْمَأَنَّ بِهِ، وَإِنْ أَصَابَتْهُ فِتْنَةٌ انْقَلَبَ عَلَى وَجْهِهِ، خَسِرَ الدُّنْيَا وَالآخِرَةَ

“Und unter den Menschen sind solche, die Gott einseitig dienen; Wenn ihm also etwas Gutes widerfährt, stimmt es ihn zufrieden. Trifft ihn aber eine Versuchung, dann kehrt er sich ganz. Er verliert diese und die nächste Welt.” 
[Sure al-Hajj (22), Vers 11]

Und auch über den Glauben der unkultivierten Wüstenbeduinen, welche die Inhalte des Korans und seine erkenntnistheoretische Botschaft aufgrund ihrer Ignoranz sehr oberflächlich aufnahmen, lesen wir:

قَالَتِ الأَعْرَابُ آمَنَّا، قُلْ لَمْ تُؤْمِنُوا وَلَكِنْ قُولُوا أَسْلَمْنَا وَلَمَّا يَدْخُلِ الإِيمَانُ فِي قُلُوبِكُمْ

“Die Beduinenstämme sagten: ‚Wir glauben.’ Sprich: ‚Ihr glaubt nicht. Aber sprecht, dass ihr ergeben seid, denn der Glaube ist noch nicht in eure Herzen eingekehrt.’” 
[Sure al-Hujurat (49), Vers 14]

Wir sehen also, dass der Glaube des Islams ein Glaube ist, der auf der Einsicht des Verstandes basiert. Folglich kann die Botschaft dieses Glaubens auch nur über diese Einsicht vermittelt und verbreitet werden. Deshalb ist auch keine unbegründete und unverständliche Anwendung von Gewalt beim Einsatz für die Botschaft dieses Glaubens annehmbar. Es ist nicht möglich, die Menschen zu etwas zu nötigen, von dem man sagt, es sei nur aus freien Stücken erreichbar. So wie niemand zu seinem Unglück gezwungen werden darf, kann auch niemand zu seinem Glück gezwungen werden. Denn echter Glaube, wahre Einsicht und Erkenntnis, die für den wahren Islam notwendig sind, können nur durch absolute Entscheidungsfreiheit erlangt werden. Von dieser Seite betrachtet, erhalten Glaube und Unglaube ihre angemessene Bewertung.

 

Quelle:
© Institut für Human- und Islamwissenschaften e.V.
Rationalität und Religion ISBN: 3-937050-17-5

35 Zeitgenössische islamiscne Themen

  • Dialog und Gedankenaustausch
  • Die Philosophie der Erschaffung des Menschen bei Rumi
  • Wie gelangen wir zu Gott?
  • Der Mensch und die Freiheit
  • Freiheit aus islamischer Sicht
  • Menschenrechte im Islam
  • Der Wert des Menschen im heiligen Koran
  • Die Entwicklung einer islamischen Persönlichkeit
  • Die Erziehung eines vollkommenen Menschen im Islam
  • Die hauptsächlichen Faktoren bei der Persönlichkeitsbildung des Menschen
  • Der Einflussrahmen der Familie auf die Persönlichkeitsbildung des Menschen
  • Der Islam und Rationalismus
  • Die Wiederbelebung des islamischen Denkens
  • Materielle und geistige Entwicklung im Islam
  • Lernen und Erziehung aus islamischer und koranischer Sicht
  • Die Philosophie des Ideenerwerbs und der Ideenflucht
  • Die Verbindung des Menschen zu Gott
  • Die mystische Liebe zu Gott
  • Ramadhan: Monat der Umkehr und der Suche nach Vergebung
  • Die Philosophie des Fastens im Monat Ramadhan
  • Andacht und Gedenken im Islam
  • Die mystische Stufe des Entwerdens bei Rumi
  • Die Notwendigkeit der Rückkehr zu einer islamischen Identität
  • Die moralischen Prinzipien im Koran
  • Positive Veränderungen nach der Offenbarung des Korans
  • Erfolgreich Gutes gebieten und Schlechtes verwehren
  • Solidarität – das Geheimnis der Standhaftigkeit der Muslime
  • Der Islam – Religion der Menschlichkeit
  • Der Islam als die Religion des Erbarmens
  • Rang und Würde der Unterdrückten im Islam
  • Sinn und Zweck der Berufung der Propheten
  • Verhalten, Moral und Ethik der Propheten Gottes
  • Nationalismus im Islam
  • Über Regeln und Übel in der Freundschaft
  • Das Geheimnis der Vergänglichkeit und Beständigkeit des Menschen

IHIW eV.

Institut für Human- und Islamwissenschaften
Norderstraße 99
20097 Hamburg
Deutschland

Bürozeiten

Mo.-Fr.: 08:00 – 18:00 h
weitere Termine nach Absprache

Tel. 040-28669790
Fax. 040-28669791
email: info@islamic-sciences.net

Bankverbindung

Hamburger SPK
BLZ: 200 505 50
Konto: 102 621 76 93

BIC/SWIFT-Code: HASPDEHHXXX
IBAN: DE08200505501026217693

Letzte Artikel

  • home

© Institut für Human- und Islamwissenschaften | 2020